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Stunden- und Vertretungsplan

Anna-Siemsen-Berufskolleg
Hermannstraße 9
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Anna Siemsen

"Es sind zwei große Erziehungsgedanken, deren konsequente Anwendung noch nirgend geglückt ist, weil sie eine völlige Neuordnung unserer Rechtsbegriffe und damit unserer gesellschaftlichen Praxis notwendig machen würden: Der Gedanke

... der HUMANITÄT und der der PERSÖNLICHKEIT.

Der Gedanke der Humanität setzt ..., die Gleichheit alles dessen, was Menschenantlitz trägt, voraus, ... die Gleichheit des Rechtes und der Würde in einer mannigfaltig-differenzierten und gegliederten Vielfalt, die Einheit einer Gemeinschaft, deren Glieder, Gruppen wie Individuen, um so mehr aufeinander angewiesen sind, je stärker sie jeweils ihre Eigenart entwicklen... . So ist diese Forderung der zu einenden Menschheit, oder der zu vollendenden Gesellschaft, welche der Begriff Humanität umfasst, eine Forderung, die ihre Ergänzung findet in der Forderung der individuellen Höchstentwicklung, die der Begriff der Persönlichkeit umschreibt. Beide ergänzen einander und fordern einander."

Anna Siemsen, Die gesellschaftlichen Grundlagen der Erziehung, Hamburg 1948, S. 160

Anna Siemsens bildungspolitisches Engagement

„Wir brauchen eine Bewegung, die wahrhaft revolutionär ist, d.h. die nicht mit Reformen und Quacksalbereien am kranken Körper unserer Gesellschaft und unserer Schulen sich begnügt, die nicht bereit ist, das 'bewährte Alte' langsam umzuwandeln [...], nein, die von Grund auf neu bauen will und daher auch das Zerstören nicht scheut.“
Anna Siemsen, 1919

Im Anschluss an ihre Promotion 1909 und ihr Staatsexamen 1910 an der Bonner Universität war Anna Siemsen als Lehrerin tätig. Nach dem Ende des Krieges widmete sie sich dem Aufbau des neuen Schulwesens: Koedukation, eine weltliche Einheitsschule und die Demokratisierung des Schulwesens und des Unterrichts waren ihre zentralen bildungspolitischen Forderungen. Sie engagierte sich im „Bund entschiedener Schulreformer“ sowie dem „Verband sozialistischer Lehrer und Lehrerinnen“ und trat 1919 der USPD bei. 1920 wurde sie Beigeordnete für das Fach- und Berufsschulwesen in Düsseldorf und 1921 Oberschulrätin für das Fach- und Berufsschulwesen in Berlin. 1923 übernahm sie in Thüringen als Schulrätin die Aufsicht über die höheren Schulen. Gleichzeitig erhielt sie eine Honorarprofessur für Pädagogik an der Jenaer Universität. Die Schulreform, an der sie mitwirken sollte, fand 1924 mit der Bildung der neuen konservativen Regierung ihr Ende. Anna Siemsen setzte sich nun verstärkt auch für die internationale Verständigung und den Erhalt des Friedens ein. Die Lehrberechtigung an der Universität Jena wurde ihr Ende 1932 aus politischen Gründen entzogen.

Foto und Informationen sind einer virtuellen Ausstellung der Universität Bonn entnommen, die sich mit dem Thema „100 Jahre Frauenstudium“ befasst.