Bio-Mode aus Bielefeld
Hartmut Horstmann
Herford (HK). Toll seien die Kleider, aber er müsse das Ganze erst einmal sacken lassen. Viel Lob erhalten Schülerinnen des Anna-Siemsen-Berufskollegs vom Bielefelder Mode-Unternehmer Andreas Güntzel. Gleichzeitig erfahren die angehenden Bekleidungstechnischen Assistentinnen, worauf es neben der Ästhetik aber auch ankommt: »Wenn das Nähen zwei bis drei Stunden dauert, dann wird es zu teuer.«
Bei der Firma »Geniestreich« handelt es sich um ein Unternehmen, das nur Baumwollstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau verarbeitet. Die Verarbeitung selbst erfolgt in Deutschland – und zwar innerhalb der Firma, die aus vier Mitarbeitern besteht.
Den Schülerinnen der Mittelstufe hatte »Geniestreich« Stoffe zur Verfügung gestellt, die nach dem Label »Kontrolliert biologischer Anbau« zertifiziert sind. Jede Schülerin hatte ein Modell zu entwerfen, das dem Unternehmens-Chef am Freitag vorgestellt wurde. Andreas Güntzel erkannte zu seiner eigenen Freude in den Entwürfen ein Kennzeichen der »Geniestreich«-Modelinie wieder: »Sehr schön sind die Kontrastnähte.« Die bewusst auffällig gesetzten Nähte gäben den Kleidern etwas Individuelles. Ansonsten legten die meisten Schülerinnen, die auch als Models fungierten, Wert auf eine gewisse Schlichtheit – was der Kleidung gleichzeitig den Charakter des Zeitlosen verleiht.
Da aber auch der Aufwand für die Anfertigung in Betracht gezogen werden muss, wollte sich Güntzel nicht dazu äußern, ob einzelne Entwürfe für »Geniestreich« interessant sein könnten. Der Lehrerin Sylke Bollmeier versprach er, er sei aber auch weiterhin zu einer Kooperation mit der Schule bereit. Im März feiert das Bielefelder Unternehmen seinen fünften Geburtstag. Güntzel, der sich dort unter anderem als Zuschneider betätigt, weiß, dass er eine Nische besetzt, ist sich aber sicher: »Diese Nische wird wachsen.« Denn der ökologische Aspekt werde im öffentlichen Bewusstsein immer wichtiger.
WB 15.01.18