Fehldrucke
Fehldrucke
Mode – für uns ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Nachhaltigkeit – ebenfalls.
Die große Frage: Kann man in der heutigen Zeit noch mit gutem Gewissen Mode konsumieren?
Nur sehr eingeschränkt – gehört die Bekleidungsindustrie doch zu den größten Umweltverschmutzern. Dazu kommt noch, dass viele Menschen unter schlechten oder sogar unwürdigen Bedingungen in der Modebranche arbeiten – nicht in Deutschland- sondern eher in östlichen und neuerdings auch in afrikanischen Ländern.
Das sind die Fragen, die uns – alle Beteiligten am Bildungsgang Bekleidungstechnische Assistent:innen - schon seit Jahren umtreiben und auf die es schwierig ist, eine Lösung zu finden.
Jährlich startet unser Bildungsgang daher ein Ökologie-Projekt, immer mit anderen Schwerpunkten.
Zeitgleich zu unseren ersten Überlegungen zur Projektgestaltung im Schuljahr 22/23, erhielten wir die Anfrage der Bielefelder Firma fast52, die einen nachhaltigen Ansatz fährt, ob wir zugeschnittene Kleidungsstücke, die allerdings Fehldrucke aufweisen, noch für unseren Unterricht verwenden möchten. Da kam die Idee, ein Projekt zu gestalten, das sich damit beschäftigt, auch diese Abfälle noch zu verwerten.
Zum Auftakt des Projekts wurde genau unter die Lupe genommen, wie man noch guten Gewissens Mode konsumieren kann. Die Nachhaltigkeitsexpertin Frau Tanja Kliewe-Meyer (Referentin auf der Neonyt, der internationalen Fachmesse für nachhaltige und zukunftsgerichtete Mode) konnte gewonnen werden, um einen Vortrag über ökologisch und sozial verträgliche Kleidung zu halten. Es wurden unterschiedliche Nachhaltigkeitsansätze vorgestellt und bewertet. Dieser Vortrag konnte von allen Schüler:innen unserer Schule besucht werden.
Die Einsicht und der Wunsch der Schüler:innen war da, nur noch Kleidung aus sozial und ökologisch verträglicher Herstellung zu kaufen – aber der schmale Geldbeutel der Schüler:innen lässt ein solches Einkaufsverhalten nicht zu.
Ein Dilemma, aus dem heraus zwei Lösungswege geboren wurden:
1. Auch aus „Abfällen“ können neue Kleidungsstücke hergestellt werden.
2. Kleidung sollte möglichst lange im Kreislauf gehalten werden.
Die Projektidee war geboren:
Aus den „Fehldrucken“ der Bielefelder Firma fast52 sollten neue Kleidungsstücke gefertigt werden. Das war nur für die BTAs möglich, da sich der Bildungsgang mit der technischen Seite der Kleidungsherstellung beschäftigt. Um auch alle anderen Schüler:innen unserer Schule an dem Projekt zu beteiligen, wurde vereinbart, dass zum Ende des Schuljahres ein Flohmarkt veranstaltet wird. Ziel ist es dort, dass gebrauchte Kleidungsstücke und andere Gegenstände länger im Kreislauf gehalten werden. Während des Flohmarkts zeigen die angehenden BTAs ihre Projektergebnisse- die selbstgefertigten neuen Kleidungsstücke aus „Abfällen“ der Firma fast52.
Hier sieht man die Ausgangssituation:
Die ausgebreiteten „Fehldrucke“ des Bekleidungsherstellers fast52, die von dem Unternehmen nicht mehr verwendet werden können.
Jede Schülerin suchte sich Material heraus, entwarf einige Modelle, wählte ein Modell aus, erstellte dazu ein Moodboard und eine technische Zeichnung mit dem Zeichenprogramm „Illustrator“, entwickelte einen Modellschnitt mit der CAD-Softwear „AccuMark“ und fertigte letztendlich ein Modell nach eigenen Körpermaßen.
Das Projekt hatte einen zeitlichen Umfang von zwei Wochen.
Hier sieht man die Projektergebnisse: Die dritte von links ist Frau Kliewe-Meyer, die Nachhaltigkeitsexpertin. Alle Schüler:innen tragen die gefertigten Modelle, im Hintergrund sind die Moodboards zu sehen.
Somit war der erste Lösungsweg beschritten: Aus vermeintlichen Abfällen wurden neue Kleidungsstücke hergestellt.
Jede Schülerin suchte sich Material heraus, entwarf einige Modelle, wählte ein Modell aus, erstellte dazu ein Moodboard und eine technische Zeichnung mit dem Zeichenprogramm „Illustrator“, entwickelte einen Modellschnitt mit der CAD-Softwear „AccuMark“ und fertigte letztendlich ein Modell nach eigenen Körpermaßen.
Das Projekt hatte einen zeitlichen Umfang von zwei Wochen.
Hier sieht man die Projektergebnisse: Die dritte von links ist Frau Kliewe-Meyer, die Nachhaltigkeitsexpertin. Alle Schüler:innen tragen die gefertigten Modelle, im Hintergrund sind die Moodboards zu sehen.
Somit war der erste Lösungsweg beschritten: Aus vermeintlichen Abfällen wurden neue Kleidungsstücke hergestellt.
Der zweite Teil folgte zum Ende des Schuljahres:
Als Schulveranstaltung wurde ein Flohmarkt organisiert. Dieser fand am 02.06.2023 im Anna-Siemsen-Berufskolleg statt. Im Rahmen dieses Flohmarktes fand eine Modenschau statt, auf der unter anderem die Projektergebnisse vorgestellt wurden:
Auch andere Bildungsgänge haben sich „anstecken“ lassen und zum Thema Nachhaltigkeit gearbeitet:
So kreierten die Florist:innen zum Beispiel floristische Raumgestaltungen, die sie aus alten Gymnastikreifen aus der Sporthalle fertigten. Alle Schüler:innen des Anna-Siemsen-Berufskollegs erhielten die Chance, Gegenstände zu verkaufen, die sie nicht mehr benutzen oder tragen. Somit konnte der Nachhaltigkeitsgedanke weitergegeben und gelebt werden.
Zeitlich parallel fand eine Zusammenarbeit mit der Stadt Herford statt, die anstrebt “Fairtrade-Town” zu werden. In diesem Rahmen veranstaltete die Stadt Herford einen Aktionstag, an dem es darum ging Passanten in der Herforder Innenstadt auf das Thema “Fast fashion” aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Daran nahmen unsere Schüler:innen teil und stellten die Projektergebnisse in der Innenstadt vor und kamen dabei mit den Passanten ins Gespräch.